Trotz, trotzig, trotziger - ein Fest mit keinem Happy End

Erinnert ihr euch noch an meine Gute-Laune-Tipps für den Herbst?
Natürlich soll diese Liste nicht in Stress ausarten. Das wäre eher kontraproduktiv. Und dennoch sind wir fleißig dabei, die Punkte "abzuarbeiten".

Ich hatte ein Kürbisfest in der Akazienstraße (Berlin / Schöneberg) recherchiert. Besonders gut gefallen hat mir die Lage ;-) Und so stand es außer Frage, was wir am vergangenen Wochenende tun wollten. Belohnt wurden wir mit sehr mildem Wetter! Perfekt!

Mein Sohn ist von meinen Plänen momentan meist mäßig begeistert. Er hat deswegen von mir einen neuen Spitznamen bekommen: Mr. Wankelmut. Was er gerade noch toll findet, kann er in den nächsten 5 Minuten total doof finden (inkl. Trotz-Ausraster deluxe). Ich denke, er versucht mich damit zu testen, aber leider machen Ausflüge deswegen auch momentan nur wenig Spass :-/ Zudem hat er eigentlich eine unbändige Energie, will aber gleichzeitig nicht raus in den Park, auf den Spielplatz oder sonst was, um sich auszutoben. Er ist (Achtung!) "zu müde". Wenn ich ihn allerdings nicht in irgendeiner Form auspowere, nimmt er mir die Wohnung auseinander. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht sollte ich ihm noch mal erklären, was "zu müde" eigentlich bedeutet.
Die ganze Zeit in der Wohnung verbringen, ist keine Option (schon auch wegen dem Hund unmöglich). Also "zwinge" ich meinen Sohn zu seinem Glück. An manchen Tagen macht es ihm dann auch doch unbändigen Spass, an anderen Tagen ist es sehr anstrengend seine Laune auf einem gesunden Level zu halten. Auf eine Diskussion mit einem 4-Jährigen sollte man sich da dann nicht einlassen.

Und so bestand ich darauf, dass wir zu dem Schöneberger Kürbisfest fahren. Ich selber lieber den Herbst alleine dafür, dass wir mit dieser Leckerei Kürbis belohnt werden und war deswegen sehr gespannt! Natürlich wollte ich auch gerne einen Kürbis für unsere Suppe erstehen und vielleicht die eine oder andere Leckerei! Vorweg: Auf dem Fest hätte man genügend Chancen gehabt  :-) Sohnemann raste allerdings nur so durchs Fest. Boot vom DLRG doof, Stände doof, Entenangeln war nach den ersten 3 Enten auch doof. Sogar ein Ballon von Buzz Lightyear (Toy Story) war nach anfänglichen 5 Sekunden Glückseligkeit doof und nervig. Und außerdem hatte er Durst. Und war müde. Letzteres sagte er natürlich nicht ;-)

Dieses Mal war eines allerdings anders: Ich wurde langsam sauer über soviel Undankbarkeit. Ja, mir ist bewusst, dass ein Kind das nicht absichtlich macht oder wirklich undankbar ist. Schlussendlich hat ein Kind einfach kein Verhältnis dazu, wie lange und viel man für einen 7 EUR teuren Ballon arbeiten muss, von dem ich weiß, dass er in einer Woche keine Luft mehr hat und im Müll landet.
Und doch bin ich erschrocken, mit welcher Selbstverständlichkeit mein Kind mittlerweile manche Dinge an- und hinnimmt. Reicht man ihm den kleinen Finger, verschlingt er die ganze Hand.

Gut, zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass er natürlich auch müde war. Da ist man dann einfach auch unzufrieden und dann ist die Mama auch noch so gemein und nimmt keinen Buggy mit *räusper* Ja, den haben wir aber bereits seit einem Jahr schon aus unserem Repertoire verbannt. Immerhin ist der junge Mann 4 Jahre alt und hat zwei gesunde Beine zum Laufen!

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass er im Bus dann eingeschlafen ist. Nur leider kann ich ihn nicht mehr tragen, denn dafür ist er mittlerweile einfach zu groß. Also musste ich ihn nach kurzer Zeit wecken und das hob die Laune natürlich nicht.

Schlechte Laune und Müdigkeit hin oder her, entschuldigt allerdings nicht, dass man sich dann nicht mehr ordentlich im Straßenverkehr verhalten kann! Da werde ich richtig fuchsig, wenn man dann aus Trotz langsam und gemütlich die Straße überquert, obwohl das nächste Auto sich nähert oder man keinen Schritt zur Seite macht, wenn ein Auto abbiegen will. Da verstehe ich keinen Spass und werde richtig sauer!  
Und deswegen sprach ich Zuhause kein Wort mehr, machte nirgendwo Licht an (es war ja schon dämmerig) und legte mich kommentarlos ins Bett. Ich war wirklich richtig wütend und musste selber erst einmal etwas runter kommen.

Er ging zuerst noch kurz in sein Zimmer, es dauerte aber nicht lange, da legte er sich zu mir ins Bett. Wir erinnern uns: Er war ja selber eigentlich totmüde, auch wenn er das nicht zugeben wollte. Mama war heute aber sehr gemein (und hatte sich selber noch nicht beruhigt) und ließ ihn links liegen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich drehte ihm den Rücken zu. Es dauerte dann noch 40 Minuten mit regelmäßigen Kontrollen, ob ich nicht doch noch mal aufwachen würde und irgendwas passiert, eh er eingeschlafen ist.

Er hat unruhig, aber er hat geschlafen - und zwar die ganze Nacht durch. Gegen 21 Uhr ist er noch mal aufgewacht und brauchte ein paar Kuscheleinheiten. Das wir so im Streit Schlafen gegangen sind, fand er dann selber nicht so toll. Ich liebe es mit meinem halbschlafenden Baby zu kuscheln <3 Und so küsste ich ihn jetzt in den Schlaf <3

Für mich war es natürlich auch mal sehr erholsam, endlich mal einen Abend zu haben, den ich frei gestalten konnte, während mein Kind schon tief und fest schlummerte. Denn ich bin natürlich nicht um 19 Uhr mit ihm ins Bett gegangen, sondern habe nur so getan und bin aufgestanden, als er fest eingeschlafen war. 
Heute Morgen hatte ich dann ein wunderbares, ausgeschlafenes Kind, dass mir all meine Wünsche von den Augen abgelesen hat. Und mir selber erklärte, dass es gestern Abend ja zickig gewesen sei. Nein, ich habe ihn nicht auf den gestrigen Tag angesprochen, er musste mir das von sich aus unbedingt mitteilen, als er mich nach seiner Vanille-Milch fragte. In solchen Momenten würde ich ihn am Liebsten nehmen und tot knutschen :-*