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Mittwoch, 6. November 2013

Schwangerschaft: Es geht vorran - Geht es vorran?

Tja, und da rückt er unaufhaltsam näher. Der Tag, dem man in den letzten Wochen doch entgegen gefiebert hat.

Und was muss man feststellen? Ich glaube, was eine Geburt angeht, kann man froh sein, dass der Körper weiß, was zu tun ist. Denn seinen Geist kann man darauf nicht vorbereiten.

Bei Kilian war ich bis zu dem Tag der Geburt ganz entspannt. Ich wollte mich mit dem Thema eigentlich auch gar nicht auseinandersetzen. Das Wissen, dass alles, was reinkommt auch irgendwie wieder rauskommt (und rauskommen muss), hat mir eigentlich gereicht.
Dieses Mal hatte ich zumindest ein kleines Problem: Ich wusste ja, wie eine Geburt in etwa vonstatten geht, was da auf mich zukommt. Und zeitweise machte mir der Gedanke doch etwas zu schaffen. Ich schaffte mir ein Buch an: "Die selbstbestimmte Geburt". Kann ich übrigens nur empfehlen ;-) Damit wollte ich mich etwas beruhigen, mit dem Prozess in meinem Körper auf eine rationale Ebene vertraut machen und es hat gut geklappt. Denn mein Körper weiß, was er zu tun hat. Er hat es bei der 1. Geburt gelernt. Und vor allem ist er einfach dafür gemacht. Ein Wunderwerk der Natur!
Ganz im Gegensatz zu meinem Geist, der bei der 1. Geburt zwar auch dabei war, sich aber da auf die Erfahrungen, die er gemacht hat, wohl nicht ganz so zuversichtlich verlassen kann.

Ich finde es so unglaublich erstaunlich, wie unterschiedlich ein und derselbe Prozess ablaufen kann. Das einzige richtige Anzeichen, als es mit der Geburt bei  Kilian los ging, war, dass ich an dem Tag richtig früh wach wurde und nicht schlafen konnte, weswegen ich um 5 Uhr morgens baden ging. Nach dem Bad legte ich mich allerdings hin und schlief noch mal bis ca. 9 Uhr. Es war ein Samstag und da ich 6 Tage über Termin war, sollte ich zur Ctg-Kontrolle ins Krankenhaus. 
Dahin machten wir uns am Vormittag auch und es war soweit alles unauffällig. Baby ging es gut, Wehen waren keine da. Zumindest keine nennenswerten, die ich spürte. Meine Mutter und ich machten uns auf den Heimweg und da es Mittagszeit war, beschlossen wir essen zu gehen. Hatte ich die ganze Schwangerschaft darauf geachtet kein rohes Fleisch, Ei usw. zu essen, bestellte ich mir damals ein Carpaccio. So richtig wahrgenommen habe ich das wirklich erst viel, viel später als Kilian schon auf der Welt war und ich den Tag Revue passieren habe lassen :D Na ja, geschadet hat es ja nicht ...
Ich weiß auch noch, dass es mir irgendwie schwer viel, still auf dem Stuhl zu sitzen. Er kam mir so hart vor. Ich ging auf die Toilette und verlor den Schleimpropfen.
Und dann ging es eigentlich auch schon los. Um 16 Uhr waren die Wehen schon so regelmäßig, dass ich mich teilweise am Türrahmen festhielt. Meine Mutter, die gerade telefonierte, ging mir mit ihrem wiederholtem Gerede auf den Keks, so dass ich sie anfuhr, sie sollen doch jetzt mal zu einem Ergebnis kommen. Natürlich wusste sie irgendwie direkt, was los ist. Da die Abstände noch groß genug waren, wollte sie aber noch einkaufen gehen. Wegen Inventur oder so hatte der Laden allerdings zu, weswegen sie bereits eine halbe Stunde später schon wieder zurück war. Wir bestellten ein Taxi und machten uns auf den Weg ins Krankenhaus.
Vor dem Krankenhaus setzten wir uns noch in eine Kneipe und tranken etwas. Mein Vater stieß dazu und gegen 20:30 / 21:00 Uhr lag ich also wieder am Ctg-Gerät. Kind ging es gut und Wehen waren auch zu sehen. Die Hebamme tastete nach dem Muttermund und sie war nicht die Sanfteste, wenn ich ehrlich bin. Muttermund ca. 2 cm offen. "Wissen sie auf welche Größe sich der Muttermund öffnen muss?", fragte sie. Ich bejahte. Dann meinte sie noch, dass man bei Erstgebärenden sagt, pro Stunde ca. 1 cm - also kann ich mir ja ausrechnen, wie lange es in etwa noch dauern würde. Ich könnte im Krankenhaus bleiben, da ich ja angemeldet war, aber auch nach Hause gehen. Ich wollte nach Hause ;-) Lieber wäre ich noch entspannt mit Shaddow um die Häuser gezogen oder hätte mich einfach an ihn gekuschelt. Der war nämlich der Einzige, der schon morgens wusste, was mir blüht; so anhänglich war er an dem Tag.
Also sollte es nach Hause gehen, aber wie gesagt: Die Hebamme war nicht besonders sanft beim Tasten. Ich bin überzeugt, dass sie die Fruchtblase ausversehen verletzt hat. Denn kaum stand ich vor dem Krankenhaus, lief plötzlich Flüssigkeit meine Beine herunter. Ich sagte nichts, weil ich mir doof vor kam. Kann ich doch nicht nach 5 min wieder zurückgehen xD Bis zur Bushaltestelle schaffte ich es noch, aber in den Bus einsteigen konnte ich nicht mehr, denn plötzlich gingen die Wehen richtig los.
Tja, bis zur Geburt dauerte es dann zwar schon noch bis zum nächsten Tag (Sonntag), aber es hing alles zusammen. Komplette Ruhe vor dem großen Sturm.

Und dieses Mal? 

Tag 1: Nachts aufgewacht, weil mir übel war und nichts wollte helfen.
Tag 2: Ctg ok, Ultraschall ok, Urinprobe merkwürdig rötlich. Am Toilettenpapier frische, blutige Fäden. Morgens nach dem Spaziergang zur Kita deutliche Wehen gespürt. Über den ganzen Tag verteilt immer wieder kräftige Wehen, allerdings sehr unregelmäßig.
Tag 3: Schleimpropf löst sich morgen. Vereinzelte kräftige Wehen. Im Liegen wesentlich besser bis gar nicht vorhanden.

Ich glaube, eines ist klar. Lange dauern kann es jetzt nicht mehr ;-) Aber faszinieren zu beobachten, dass Geburten so unterschiedlich verlaufen bzw. sich ankündigen können!

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